Baustein Neubau

1. Angemessene Innere Verdichtung

Im März 2013 hat sich die Schweizer Stimmbevölkerung für die Revision des Raumplanungsgesetzes ausgesprochen. Auch die Stimmberechtigten der Gemeinde Rubigen haben sich für den nachhaltigen Umgang mit der Ressource Bauland entschieden. Um wertvolles Kulturland trotz steigenden Einwohnerzahlen zu schützen, braucht es die Verdichtung nach Innen.

Nach aktuellem Baurecht könnte das Areal Obstgarten nach W2 demnach mit zwei Vollgeschossen plus Attika bebaut werden. Im Zuge der Ortsplanungsrevision hat die Gemeinde das Areal «Obstgarten» für eine höhere Ausnutzung evaluiert. Während der Baustein «Gehöft» mit einer relativ geringen Dichte auf das schützenswerte Ortsbild reagiert, soll im Baustein «Neubau» die fehlende Dichte kompensiert werden.

2. Die zwei Zeilen

Die sehr heterogene Bausubstanz der Rubiger Dorfmatte macht das Fortführen des Bebauungsmusters unmöglich. Bewusst und bedingt durch die neue Dichte wurde daher nach einer baulichen Neudefinition gesucht. Dabei ist die natürliche Integration ins Terrain eine wichtige Voraussetzung. Die Zeile ist eine klare Zäsur zwischen historischem Rubiger Ortskern und den Bebauungen in der Dorfmatte. Die obere Zeile bezieht sich auf das Bebauungsmuster orthogonal zur Thunstrasse, die untere Zeile auf das parallele Schwarzbachraster der Dorfmatte.

Situation Neubau
Funktionsschema Neubau

3. Typologie

Die zwei Zeilen spannen einen klar definierten Raum auf. Durch die leichte Ausdrehnung der oberen Zeile verliert der Zwischenraum die Parallelität – dies verhindert ein beengendes Vis-à-vis. Diese Ausdrehung folgt dem Terrainverlauf und integriert die obere Zeile in das örtliche Bebauungsmuster.

Neubau Wohnen
Visualisierung Neubau Wohnen

4. Gebäudehöhe und Geschosse

Welche Gebäudehöhen und damit auch welche Geschosszahlen für das Areal «Obstgarten» verträglich sind, wurde anhand von Variantenstudien zusammen mit dem Expertengremium beurteilt. Die drei bzw. viergeschossigen Zeilenbauten orientieren sich in der Höhe an den umliegenden Häusern.

Der nördliche Zeilenbau schafft mit seiner Stellung und den vier Vollgeschossen eine Verbindung zu den älteren Grossbauten im Dorfkern. Der untere, ausgedrehte Zeilenbau bildet mit seinen drei Vollgeschossen den Übergang zu den neueren Wohnsiedlungen in der Dorfmatte.

Mit der differenzierten Geschossigkeit und den unterschiedlichen Ausrichtungen nimmt der Baustein «Neubau Bezug» zu den beiden Ortsteilen. Eine verträgliche Integration ins Ortsbild wird dabei über die Höhenbezüge zur angrenzenden Dachlandschaft sichergestellt.


Höhengestaltung Neubau
Höhengestaltung Neubau
Blick auf die untere Zeile
Ansicht des unteren Zeilenbaus mit drei Vollgeschossen.

5. Fassadengestaltung

Die Zeilenbauten wurden vom Expertengremium favorisiert, da sich diese besser in die bestehende Situation integrieren lassen. Mit der Höhenstaffelung und der leichten Ausdrehung der Gebäude wird bezogen auf die umliegende Baustruktur und der bestehenden Topografie eine gewisse Selbstverständlichkeit erzielt. Die beiden Zeilenbauten fordern zudem weniger Terrainsprünge, wodurch sich der natürliche Terrainverlauf besser in die Umgebungsgestaltung integrieren lässt.

Das Referenzkonzept sieht bei der architektonischen Fassadengestaltung eine entsprechende Kleinteiligkeit vor, was die beiden Bauten weniger voluminös erscheinen lässt. Der Gemeinderat ist überzeugt, dass sich die beiden Zeilenbauten gut in das bestehende Orts- und Landschaftsbild einfügen.

Fassadengestaltung
Mögliche Fassadengestaltung

6. Virtueller Rundgang Neubau

Zur Illustration des Referenzkonzepts Baustein «Neubau» wurde ein virtueller Rundgang erstellt.